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Feuerwerk richtig fotografieren

Headerbild zum Artikel über das Fotografieren von Feuerwerk

Hallo Zusammen!
Wir nähern uns mit großen Schritten dem Jahresende und dem dazugehörigen Jahreswechsel. Natürlich darf da ein ordentliches Silvester-Feuerwerk nicht fehlen. Vor kurzem haben wir einen kleinen Spickzettel geschrieben, der Euch die wichtigsten Dinge beim Fotografieren von Feuerwerk erklärt. Auf dem Feuerwerks-Spickzettel ist leider wenig Platz und einige Dinge kommen zu kurz. Daher kommt von uns mit diesem Beitrag zum Thema Feuerwerk richtig fotografieren nochmal eine ausführlichere Variante.

Der Standort

Beim Fotografieren von Feuerwerken ist der richtige Standort ist genauso wichtig, wie das Foto an sich.
In einer Menschenmenge ist es eng und Du hast wenig Platz. Es wird gedrängelt und geschubst. Dazu siehst Du wenig, ständig sind Köpfe im Weg oder die Menschen laufen Dir ins Bild. Such Dir lieber einen erhöhten Standort oder ein Ort mit mehr Freiraum für Dich und Deine Ausrüstung. Ein Hügel oder ein hohes Gebäude eignen sich sehr gut als Ausgangspunkt. Auch auf einer Brücke hat man einen guten Blick. Hier hast Du auch tolle Reflektionen im Wasser, die Dein Bild noch zusätzlich aufpeppen.
Nimm Dir vor allem die Zeit, um den für Dich richtigen Ort zu finden. Laufe die Gegend ab, mach Probeaufnahmen und sei dann rechtzeitig vor Ort, um Deine Ausrüstung aufzustellen. Nicht, dass der Platz schon vergeben ist, wenn Du fünf Minuten vor Beginn aufkreuzt.

Bitte nicht Wackeln

Das Feuerwerk wird in der Regel am Abend oder bei Silvester typisch um Mitternacht stattfinden, dementsprechend ist die Umgebung dunkel und Du musst mit längeren Belichtungszeiten arbeiten. Damit das Bild nicht verwackelt wird, benötigst Du einen sicheren Stand. Am besten eignet sich hier ein Stativ* für Deine Kamera. Stative gibt es in allen Größen und Formen und natürlich für alle Kamera-Arten. Auch für Smartphones gibt es mittlerweile Stativ-Varianten*.

Größere Stative für die Kamera haben einen Haken an der Mittelstange. Der ist dazu da, noch zusätzliches Gewicht ran zu hängen. Gerade, wenn es doch etwas windiger sein sollte, bringen ein paar Kilo extra noch zusätzlich Stabilität. Nun musst Du nicht extra Gewichte mit Dir rumschleppen. Du kannst auch einfach eine Fototasche oder den Rucksack an den Haken hängen. Die sind ja schon schwer genug.

Wenn man den Auslöseknopf auf der Kamera drückt, gibt es immer noch minimale Wackler. Ein Fernauslöser* schafft da Abhilfe. So wackelt garantiert nichts. Wenn Du keinen Fernauslöser hast, stell Dir den Selbstauslöser Deiner Kamera auf zwei bis fünf Sekunden Auslöseverzögerung ein.

Bildstabilisierung deaktivieren

Ganz wichtiger Hinweis, das passiert auch den Besten unter uns. Generell bei Nachtaufnahmen oder Langzeitbelichtungen mit Stativ sollte der Bildstabilisator der Kamera oder des Objektivs deaktiviert werden.
Der Stabilisator arbeitet immer, um minimale Bewegungen auszugleichen. Wenn die Kamera aber auf einem Stativ steht, sind keine Bewegungen vorhanden. Der Stabilisator ist allerdings nicht der hellste Stern am Himmel. Er versucht trotzdem Bewegungen auszugleichen, die gar nicht da sind. Die Folge ist, dass das Bild im Endeffekt unscharf wird.
Bei vielen Objektiven ist das nur ein kleiner Knopfdruck und der Stabi ist aus. Ein paar Kamera-Modelle, wie die Alpha-Reihe von Sony*, haben integrierte Bildstabilisatoren. Die müssen dann über das Menü deaktiviert werden.

Die Kamera

Zum Fotografieren von einem Feuerwerk kann jede Kamera genutzt werden, bei der Du die einzelnen Werte, wie Blende, Verschlusszeit oder den Fokus manuell einstellen kannst. Es ist dabei egal, ob es eine Kompaktkamera, eine GoPro, eine Bridge-Kamera, oder Spiegelreflexkamera bzw. eine spiegellose Systemkamera ist. Viele Smartphones haben einen Pro-Modus in ihrer Kamera-App, damit kannst Du auch alles manuell einstellen. Die Beste Kamera ist sowieso die, die Du zur Hand hast. Nutze also das, was Dir zur Verfügung steht.

Das Objektiv

Wenn Du eine Spiegelreflex- oder Systemkamera benutzt, hast Du bestimmt auch verschiedene Objektive zur Auswahl. Prinzipiell kann jedes Objektiv genutzt werden. Es muss kein High-End-Profi-Objektiv sein, um die besten Bilder zu machen. Das Kit-Objektiv bringt es auch ohne Probleme.

Wir nutzen bei Nachtfotografie oder Feuerwerk bevorzugt Weitwinkel-Objektive. Damit gelingt es, dass wir ein weiten Bildausschnitt abbilden können. Wir bekommen einfach mehr aufs Foto. Da ist es egal, an welcher Stelle das Feuerwerk gerade in die Luft kommt, wir müssen nicht erst noch hinschwenken und fokussieren.

Der Fokus

In der Nacht und generell in einer sehr dunklen Umgebung funktioniert der Autofokus der Kamera nur sehr unzuverlässig. Häufig setzt er sogar ganz aus und funktioniert einfach nicht. Damit genau das Problem von vorneherein vermieden wird, schalte beim Fokus auf manuelle Fokussierung (MF) um. Dreh dann Deinen Fokusring, bis Du bei „unendlich“ angelangt bist. Dein Fokus ist damit fix und muss nicht korrigiert werden. Du verhinderst damit auch, dass sich die Kamera ungewollt auf andere Dinge scharf stellt.

Der Blenden-Wert

Die vielen Raketen sind unterschiedlich weit weg, außer beim Hauptfeuerwerk werden die ja nicht nur von einem Ort abgefeuert. Dazu kommt, dass sich dann die Leuchtelemente noch unterschiedlich verhalten. Du musst also damit rechnen, dass Deine Motive immer mal wieder in der Entfernung schwanken. Damit Du nun trotzdem scharfe Bilder erhälst, benötigst Du eine größere Tiefenschärfe. Das regelst Du über die Blende Deines Objektivs. Für eine hohe Tiefenschärfe brauchst Du eine geschlossene Blende, also einen hohen Blendenwert ab ca. Blende 8-11, besser sogar noch höher. Je höher der Blendenwert ist, desto mehr Tiefenschärfe erreichst Du.

Die Verschluss- oder Belichtungszeit

Die richtige Belichtungszeit zu finden ist etwas schwieriger. Hier kommt es auf Deine Vorlieben an. Willst Du nur die Explosion ablichten, brauchst Du eine kurze Verschlusszeit. Möchtest du lieber Sternenschweife sehen, musst Du länger belichten. Mitunter einige Sekunden lang. Die beste Empfehlung, die wir hier geben können ist, dass Du Dich selber herantasten musst, bis Du das Motiv bekommst, dass Dir am besten gefällt.
Wenn Du einen Fernauslöser* hast, kannst du etwas herumspielen. Stelle die Kamera in den „Bulb“-Modus. Starte die Aufnahme, wenn die Rakete startet und beende die Aufnahme, wenn die Leuchtelemente ausgebrannt sind. So bekommst du die komplette Zeit auf Dein Bild gebannt.

Der ISO-Wert

Der ISO-Wert gibt die Lichtempfindlichkeit des Kamera-Sensors an. Je höher der ISO-Wert ist, desto eher tritt Bildrauschen auf. Das Bild wird unscharf und verpixelt. Es sieht dann nicht mehr schön aus. Gerade bei kleinen Bildsensoren, wie in Handys oder Kompaktkameras tritt schnell Bildrauschen auf. Hier muss der Wert so gering, wie möglich gehalten werden, um eine bessere Qualität aus der Aufnahme herausholen zu können. Da Du sowieso eine Langzeitbelichtung machst, kommt genug Licht auf den Sensor. Du kannst also ruhig den ISO-Wert auf eine niedrige Stufe stellen. Ein Wert von ISO 100 bis 400 ist vollkommen in Ordnung.
Ein Sonderfall ist, wenn Du nur die Explosion ablichten willst. Dann benötigst Du eine kurze Verschlusszeit. Hier ist es sinnvoll, den ISO-Wert höher zu legen, um die kurze Belichtungszeit zu erreichen und damit Verwacklungen zu vermeiden.

Regenschutz

Es soll dieses Jahr etwas feuchter werden. Vergesst also nicht, eure Ausrüstung vor dem Nass zu schützen. Die einfachste Möglichkeit ist eine Plaste-Tüte mit einem Loch für das Objektiv. Mit einem Gummi ist die auch fixiert. Es gibt natürlich auch die professionelle Variante*.

Spaß beim Fotografieren

Das Wichtigste zum Schluss. Habt Spaß am Fotografieren und seid weiter kreativ. Was nützen euch Technik und Tipps, wenn ihr dabei den Spaß vergesst. Wir hoffen, euch haben diese Tipps gefallen. Vielleicht war noch etwas neues dabei, was ihr noch nicht kanntet.
Viel Erfolg bei der Motivjagd und einen guten Rutsch ins neue Jahr!

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