Hallo Zusammen,
Wir haben schon länger nichts mehr von uns hören lassen. Wie wir in unserem letzten Beitrag geschrieben hatten, waren wir in Norwegen auf den Lofoten, um Fotos und Videos zu machen. So eine Reise ist toll, allerdings gibt es hinterher ein großes Problem. Was macht man mit dem Bildmaterial? Bei uns sind bei jedem ca. 100GB an Bild- und Video-Daten zusammengekommen. Die Menge an Bilddaten bedingt sich natürlich durch unsere Ausrüstung. Jeder von uns hat zwei Kameras sowie ein Handy. Darüber hinaus haben wir noch die Video-Möglichkeiten in Form der GoPro und der Mavic Pro. Da kommt einiges zusammen. Es steht außer Frage, dass wir dringend die Bilder sortieren müssen, bevor wir von einem Berg aus Daten erschlagen werden.
Wir geben euch hier einen Einblick in unsere Arbeitsweise, wie wir unsere Bildauswahl treffen, um vor einem Datenchaos verschont zu bleiben.
Was machen wir vor Ort
Auf unsere Reisen nehmen wir immer einen Laptop mit, damit wir die Bilder vor Ort schon einmal sichten können. So werden die Bilder auch gleich gesichert, entweder direkt auf dem Rechner oder auf einem Speichermedium, wie z.B. einer portablen Festplatte*
Backup-Tipp
Um die Ausfallsicherheit zu erhöhen, könnt ihr die Bilddaten auf den SD-Karten belassen. So sind diese an mehreren Orten gespeichert und gehen nicht verloren, falls doch eine Option ausfallen sollte. Mittlerweile bekommt ihr gute Speicherkarten* mit ausreichender Kapazität auch recht günstig. Nehmt lieber 1-2 Karten mehr mit.
Wir sichten und kopieren die Daten täglich und treffen hier schon eine sehr grobe Bildauswahl. Erst sortieren wir alle Bilder mit groben Mängeln aus. Unscharfe, zu dunkle oder überbelichtete Bilder werden gelöscht. Fotos mit falschem Fokus werden aussortiert oder gelöscht. Motive, bei denen der Bildaufbau nicht stimmig ist, werden ebenfalls aussortiert. Beim Sichten fängt es natürlich schon in den Fingern an zu kribbeln. Wer kennt das nicht. Ein bis zwei Bilder bearbeiten wir dann auch schon mal vor Ort.
Eine konsistente Ordnerstruktur hilft
Überlegt euch eine Ordnerstruktur für eure Bildauswahl, damit ihr die Bilder auch nach Jahren wiederfinden könnt. Nutzt das, womit ihr selbst am besten klarkommt. Es bringt hier nichts, irgendeine kryptische Formel zu verwenden, die euch Jahre später nur noch mehr verwirrt.
Felix nutzt folgende Sortierung für alle seine Bilder:
Jahr -> Monat -> Zweck/Reise -> Tag mit Stichwort -> Kamera
Das sieht dann so aus:
Die Bilder werden so nach Kamera sortiert und es wird, trotz unterschiedlicher Namensgebung der Dateien, nichts durcheinandergewürfelt.
Unsere Hilfsmittel für die Bildauswahl
Wir nutzen beide ein System, wo wir für die Bilder verschiedene Wertungen vergeben und speichern können (1-5 Sterne, Farbcodes oder eine Kombination daraus)
Felix nutzt hierfür die kostenfreie Adobe Bridge am Rechner. Marco benutzt Adobe Lightroom* in der Abo-Version. Beide Lösungen kommen vom gleichen Software-Entwickler und funktionieren ähnlich.
Beide Software-Lösungen können die Bilder im korrekten Farbraum darstellen, wenn die Ausgabegeräte (Monitor, Bildschirm) auch farbkalibriert sind. So können wir von Anfang an die Farben richtig einschätzen. Lightroom hat zusätzlich den Vorteil, dass die Software sich über die Cloud mit der Mobile-Version verbindet und ihr eure Auswahl auch direkt am Tablet oder am Handy machen könnt.
Die Reisezeiten nutzen
Da der Auswahlprozess sehr zeitintensiv ist, nutzen wir, wenn möglich, jede freie Minute. Dementsprechend wird auf der Rückreise nicht entspannt, sondern gearbeitet. Die Warte- und Reisezeiten sind ideal, um die Bildauswahl zu treffen. Die Reise ist noch frisch in Erinnerung und wir können die Orte noch einmal Revue passieren lassen.
Die Bildauswahl zu Hause
Zu Hause angekommen, beginnt die richtige Arbeit mit den Reisebildern. Wir sortieren viel aus. Es bringt uns nicht weiter, wenn wir auf der Festplatte 70 Versionen eines Motivs haben, wovon dann sowieso nur eine gezeigt wird. Wir zeigen lieber ein bis zwei Super-Bilder, als 20-30 „gute“ vom gleichen Motiv. Lieber Qualität anstatt Quantität!
Die Sternchen-Sortierung
Eine Möglichkeit zur Bildauswahl ist die Sternchen-Sortierung. Alle Bilder werden gesichtet und dabei bekommen sie eine Bewertung mit Sternen. Die Bewertung geht hier von 5 Sternen für das beste Motiv bis hin zu 0 Sternen für Ausschuss. Das Ganze zieht ihr für die Bilder komplett durch. Wenn Ihr damit fertig seid, nehmt ihr euch nur die Bilder mit 4 oder 5 Sternen vor und sortiert nochmal aus. Wenn Ihr sehr streng mit euch selbst seit, macht Ihr das noch ein drittes Mal. In der Regel bleibt so wirklich nur die Crème de la Crème der Bilder übrig.
Die Farbsortierung
Ihr könnt auch anstatt der Sterne einfach Farben nehmen. Die Adobe Bridge hat bereits eine Vorauswahl an Farben bereitgestellt, die Ihr euren Bildern einfach per Tastenkombination zuweisen könnt. Hier verfahrt Ihr wie bei den Sternchen. Hier müsst ihr ebenfalls alles sichten und Farben zuweisen.
Es macht auch Sinn, sich zwischen den Durchgängen der Bildauswahl etwas Zeit zu lassen, damit der Kopf wieder freier wird.
Kriterien für die Auswahl der Bilder
Wie und wonach sortiert wird, bleibt euch überlassen. Jeder Mensch hat einen anderen Geschmack, daher können und vor allem wollen wir euch nicht vorschreiben, wie eure Sortierung aussehen soll. Wir können euch nur einige Stichpunkte liefern, die in eure Auswahl einfließen kann. Diese sind zum Beispiel:
- Bildschärfe
- Bildausschnitt
- Motiv
- störende Objekte
- Bildaufbau oder Bildtiefe
Weiteren Kriterien sind eher subjektiv und hängen vom Fotografen ab. Ein Bild, was ihr gut findet, muss nicht unbedingt uns gefallen und anders herum.
Bildauswahl vorbei – Ab zur Bearbeitung
Mit der Bildauswahl sind wir am Ende, was nun folgt ist die Bearbeitung der Bilder. Es ist immer noch eine Menge an Daten, durch die wir uns kämpfen müssen, allerdings nicht mehr so viel, wie am Anfang.
Wir hoffen, euch hat der Einblick in unsere Arbeitsweise gefallen und ihr konntet euch einige Inspirationen für euren eigenen Workflow holen!
Viele Grüße
Marco & Felix