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Lightpainting ganz einfach – so stellst Du deine Kamera ein!

Lightpainting einfach erklärt - Marco und Felix geben eine Anleitung, wie auch Du tolle Lightpainting Bilder erstellst

Zum Jahreswechsel haben wir ein paar Ideen veröffentlicht, welche Art von Fotos man denn machen könne. Ein Abschnitt davon war das Lightpainting. Nun hat nicht jeder Zeit und Lust genau an Silvester etwas auszuprobieren. Daher haben wir gedacht, wir schreiben nochmal eine genaue Anleitung über die Lichtmalerei.

Was ist Lightpainting überhaupt?

Lightpainting heißt übersetzt Malen mit Licht. Es ist eine fotografische Technik im Bereich der Langzeitbelichtung. Hier werden Fotos in der Regel bei schlechten Lichtverhältnissen bzw. bei Dunkelkeit gemacht. Es wird dabei mit einer oder mehrerer Lichtquellen hantiert, die in Bewegung sind. Durch die Bewegung entstehen Lichtstreifen oder komplette Bildkonstrukte. Der Fantasie sind dabei keine Grenzen gesetzt. Du kannst Lightpainting in abgedunkelten Innenräumen machen, aber natürlich auch raus gehen.

Was benötigst Du für Lightpainting?

  • Dunkle Umgebung
  • Dunkle Kleidung
  • Deine Kamera
  • ggf. ein Objektiv
  • Stativ
  • Fernauslöser
  • Lichtquelle

Geht das auch Genauer? – Natürlich!

Dunkel muss es sein

Es ist eine Langzeitbelichtung wo mit Licht und Dunkelheit gespielt wird. Wenn das Lichtmotiv komplett im Vordergrund stehen soll, ist eine sehr dunkle Umgebung von Vorteil.
Dazu benötigst Du noch dunkle Kleidung, damit Du Dich nicht zu sehr vom dunklen Hintergrund abhebst. Dunkle Schuhe, dunkle Hose und ein schwarzer Hoodie bzw. Eine dunkle Mütze sind da ein muss.

Die Kamera

Ohne Kamera geht es nicht, ist ja schließlich eine Fotografie-Technik. Lightpainting ist mit jeder Kamera durchführbar, die längere Belichtungszeiten (>4sek) zulässt. Ein manueller Modus ist von Vorteil. Den sollte aber mittlerweile jedes Kamera-Modell haben.
Du kannst auch Lightpainting mit Deinem Handy aufnehmen. Du brauchst nur eine Halterung für Dein Smartphone* und eine Kamera-App, die längere Belichtungszeiten ermöglicht. Der Pro-Modus der Standard-App sollte dafür reichen.

Das Objektiv

Im Prinzip kann jedes Objektiv genutzt werden. Das Objektiv sollte schon einen größeren Bildausschnitt zulassen. Die normalen Kit-Objektive oder Weitwinkel-Objektive sind dafür super geeignet.
Unsere Empfehlungen für APS-C-Sensor ist ein Brennweitenbereich von 10-55mm bei den Objektiven. Bei Vollformat-Sensoren liegt der Bereich bei 14-85mm.
Damit bist Du gut in der Lage, das gesamte Motiv abzubilden. Beachte dabei, dass bei extremen Weitwinkel auch Verzerrungen auftreten. Diese müssen hinterher ggf. korrigiert werden.

Der Fernauslöser

Der Fernauslöser* schützt vor Verwackelungen beim Auslösen. Er ist auch hilfreich, wenn Du das ganze alleine machst. So kannst Du auslösen und gleich mit der Licht-Malerei loslegen.
Einige Kameras sind sogar über das Smartphone steuerbar. So brauchst Du keine extra Fernbedienung.

Das Stativ

Langzeitbelichtung = Stativ. Es geht eigentlich nicht ohne. Die Kamera soll still stehen und sich nicht bewegen. Du brauchst kein High-Tech-Teil. Ein einfaches Stativ* reicht auch aus. Solltest Du kein Stativ haben oder es liegt zu Hause rum, kannst Du natürlich auch eine stabile Unterlage benutzen.

Die Lichtquelle

Das wichtigste überhaupt ist die Lichtquelle. Es sollte schon etwas Helleres sein. Lightpainting mit einer Kerze kann auch gut aussehen, jedoch sind lichtintensivere Leuchtquellen von Vorteil. Am besten funktionieren folgende Hilfsmittel

  • Wunderkerzen
    • eine lange Brenndauer ist von Vorteil
  • Größere Knicklichter
    • die kleineren Knicklichter leuchten zu schwach
  • Taschenlampen (mit Farbwechselmöglichkeit) – hier ein Beispiel*
  • Smartphonebildschirme
  • Andere Leuchtquellen

Welche Einstellungen brauchst Du für Lightpainting?

Die Kamera gehört zuerst einmal auf das Stativ, damit nichts mehr wackeln kann. Dann sollte auf den Manuellen Modus gestellt werden. So kannst Du Blende, Belichtungszeit und andere Einstellungen treffen, ohne dass die Kamera noch etwas ändert.

Bildstabilisator aus! – Wenn die Kamera oder das Objektiv einen Bildstabilisator hat, schalte den auch aus. Der versucht sonst Bewegungen zu kompensieren, die nicht da sind und macht damit aus vielleicht tollen Fotos totalen Müll.

Um ein verstärktes Bildrauschen zu vermeiden, stellst Du die Lichtempfindlichkeit ISO auf eine möglichst niedrige Kennzahl ein. Je niedriger der ISO-Wert, desto geringer das Bildrauschen. Vor allem bei den kleineren Kamera-Modellen ist das schnell sichtbar.

Damit das Motiv überall scharf ist und Du nicht nur einen kleinen Tiefenschärfebereich hast, brauchst Du eine kleine Blende bzw. einen hohen Blendenwert. In der Regel sollte der Wert der Blende zwischen 11 und 16 liegen. Wenn Dein Objektiv das zulässt, kannst Du auch einen höheren Blendenwert für das Lightpainting nehmen. Du benötigst dann allerdings auch mehr Belichtungszeit.

Die Belichtungszeit liegt bei mehreren Sekunden. Den genauen Wert musst Du durch herantasten ausprobieren. Es hängt ein wenig vom Motiv, vom Umgebungslicht und von Deiner Lichtquelle ab, wie lange Du belichten willst oder musst.

Wenn Du alleine fotografierst, solltest Du den Fernauslöser dabei haben, damit Du auslösen und dann gleich loslegen kannst. Wenn Du keinen Fernauslöser besitzt ist es kein Problem. Der Selbstauslöser der Kamera geht auch. Allerdings musst Du dann auslösen und schnell zum Motiv laufen. Auf Dauer wird das Gerenne nervig.
Zu zweit geht es natürlich einfacher. Du kannst als Fotograf dirigieren und lässt Deinen Fotopartner rennen.

Geht es jetzt endlich los? – Ja, fast

Es wurde noch nichts über den Fokus gesagt – aus gutem Grund, denn den musst Du erstmal einstellen. Das machst Du entweder semi-manuell oder komplett manuell, ansonsten wird das Motiv unscharf.

  • Semi-manuell
    • Beleuchte das Hauptmotiv und stelle mit der Kamera darauf scharf. Schalte dann den Autofokus der Kamera aus. Mach ein Probebild, ob der Fokus sitzt. Wenn nicht, justiere über den Fokusring nach.
  • Manuell
    • Stell den Autofokus der Kamera aus und beleuchte Dein Motiv. Stelle dann manuell scharf durch drehen des Fokusrings am Objektiv. Hier gibt es bei einigen Kameraherstellern interne Hilfsmittel im Gerät. Die Schlagworte sind hier “Fokus-Peaking” oder “Kontrastkanten”

Jetzt geht es endlich los

Der Fokus sitzt? Dann leg los. Mach erstmal ein paar Probeaufnahmen, um Dich an die perfekte Belichtungszeit ranzutasten.

erstes Ausprobieren ist beim Lightpainting hilfreich, bevor man zum richtigen Motiv übergeht. So sitzen die Bewegungsabläufe später perfekt
Probedurchlauf, um die Belichtungszeit einzustellen
Übe die Bewegungsabläufe

Wenn Du beim Lightpainting Buchstaben oder Figuren Zeichnen willst, dann übe die Bewegungsabläufe vorher. Bei Buchstaben und Zahlen solltest Du spiegelverkehrt zeichnen, damit es im Bild seitenrichtig erscheint. Du kannst natürlich das Bild hinterher in der Bearbeitung spiegeln.

Lightpainting der Jahreszahl 2019 spiegelverkehrt geschrieben, so dass sie seitenrichtig erscheint
2019 mit Wunderkerzen geschrieben
Lightpainting mit Taschenlampe - das  Wort Dubai mit vor Zelten in der Wüste
Lightpainting mit Taschenlampe in der Wüste von Dubai

Deiner Kreativität sind keine Grenzen gesetzt!

Dir macht Lightpainting Spaß? Dann mach weiter und variiere mit den Hilfsmitteln. Das Malen mit Licht ist nicht nur in der Nacht möglich. Mit Hilfe von ND-Filtern klappt es auch am Tag.
Du kannst auch andere Lichtquellen, wie Lichtstäbe oder das Smartphone-Display nutzen.
Du hast eine Drohne? Dann montiere eine Lichtquelle an das Fluggerät und fliege die Figuren.

Es gibt noch viele weitere Dinge zum Ausprobieren. Lass Dich hier inspirieren:

Das war es von unserer Seite. Wir wünschen Dir viel Spaß beim Lightpainting. Haben wir etwas vergessen? Schreib es uns!

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